Sommer

Hallo ihr lieben fleißigen Leser,

eigentlich wollte ich diesen Beitrag schon vor einer Woche veröffentlichen, aber dann hat mir das Internet im Dorf eine Strich durch die Rechnung gemacht. Deswegen gibts den Blogeintrag erst jetzt. Die letzte Woche am Issyk-Kul lasse ich erstmal außen vor.

In den letzten Wochen ist wieder viel passiert. Wir sind gereist, haben im Sozialdorf gefeiert und mit den Bewohner*innen die Ferien verbracht.

Am 18. Juni feierten wir das 12-jährige Bestehen des Sozialdorfes. Dafür haben wir gemeinsam am Vortag Unmengen an Borsok (frittierte Teigteilchen) gemacht, Kuchen gebacken, viele, viele Luftballons aufgepustet und das Haus dekoriert.

Alle Bewohner*innen sind herumgewuselt. „Wie Roboter haben wir gearbeitet.“ hat eine der Bewohnerin gesagt. Es war eine ganz besondere Stimmung und am Tag des Festes haben sich alle besonders schön gemacht.

Zum Geburtstag des Sozialdorfes waren Förderer und Unterstützer eingeladen. Die Gäste haben eine Führung über das Grundstück bekommen und danach wurde eine Slideshow mit Bildern über die Entwicklung des Sozialdorfes von der Gründung bis heute gezeigt. Kaum zu Glauben wie in relativ kurzer Zeit so viel entstanden ist und die Gebäude durch Hilfe von Spenden und Projektförderungen errichtet werden konnten. Nach der Slideshow gaben die Bewohner*innen eine Aufführung. Gemeinsam mit dem neuen Musiklehrer haben sie Lieder gesungen und getanzt. Zum Mittag wurde gemeinsam an vollen Tafeln geschlemmt.

Für die letzten Wochen bevor Lena fährt, haben wir uns einen Plan aufgestellt, damit wir auch alles Vorgenommene schaffen. Jetzt haben wir es auch endlich geschafft unsere Kräuterschnecke zu beenden. Wir haben zwar Samen ausgesät, aber wegen der Hitze ein bisschen die Hoffnung aufgegeben, dass jetzt noch etwas wächst.

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Lena und Murat schaufeln Erde für die Kräuterschnecke

 

Zur Zeit wird die Homepage des Sozialdorfes neu gestaltet. Lena und ich haben dafür Porträts über einige der Bewohner*innen geschrieben, in denen sie vorgestellt werden. Es war gar nicht mal so einfach eine ganze Persönlichkeit in nur wenigen Sätzen zu beschreiben. Werft doch mal einen Blick auf die Seite.

→  http://sozialdorf.org

Seit dem 1. Juli sind im Sozialdorf nun schon Ferien. Die ersten Tage haben Lena und ich uns aus dem Staub gemacht und sind für ein verlängertes Wochenende an den Song Köl gefahren. Ein Gebirgssee, der in der Mitte des Landes auf etwa 3000 m Höhe liegt. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist er nicht zu erreichen. Bis zur Stadt Kochkor ging es mit der Marschrutka, doch für die letzten 2,5h Autofahrt mussten auch Lena und ich uns einen Fahrer nehmen, der uns auf holprigen Straßen zu dem abgelegenen See brachte. Vorbei kamen wir an großen Lehmfelsen und auch die Häuser am Wegesrand waren aus Lehmziegeln gebaut. Auf dem Weg zum See konnten wir eine Yak-Herde bestaunen.

Am See angekommen eröffnete sich uns eine große Weite, der See umgeben von einer blühenden Wiese und nicht weit entfernt die Berge. Auf den Wiesen dort wächst unter anderem auch Edelweiß, welches unter Naturschutz steht.

Drei Nächte haben wir in einer Jurte verbracht und haben die Ruhe genossen. Das Wetter war sehr wechselhaft und es zogen einige Gewitter auf. Am Himmel sah das toll aus und in einer Jurte ist es dann doch schon sehr gemütlich. Die Innenwände der Jurten waren durch Shyrdaks, kirgisische Filzteppiche geschmückt, was noch einmal mehr zur Gemütlichkeit beiträgt. Gefroren haben wir in der Höhe durch die dicken Decken nicht. An einem Vormittag haben wir uns Pferde ausgeliehen und sind am See entlang geritten. Auf den Wiesen um den See weiden überall Pferde und Schafe und auch die Könige der Lüfte sind uns über die Köpfe gekreist.

Das Nordufer des Sees ist durch viele Jurtencamps gesäumt, unter anderem durch den lokalen Anbieter CBT (Kyrgyz Community Based Tourism Association). Wir haben etwas abseits bei einer kleinen Kirgisenfamilie übernachtet. Am ersten Abend gab es frischen Fisch aus dem See und natürlich durfte auch das kirgisische Nationalgetränk Kumys nicht fehlen. Die vergorene Stutenmilch war mir in ihrem Geschmack dann doch zu stark und ich beschloss während meines Kirgistansaufenthalts keinen Kumys mehr zu trinken. Leider hielt mein Vorhaben nicht lange an, da wir gleich am nächsten Abend in unserer neuen Jurtenfamilie Kumys angeboten bekamen und weil Lena betonte wie lecker er doch sei, wurden unsere Gläser immer wieder neu aufgefüllt. Zum Abschied bekamen wir eine Flasche davon mit auf unseren Weg und ich habe mich dann doch darüber gefreut.

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Von den ruhigen Tagen am See kehrten Lena und ich frisch erholt ins Sozialdorf zurück. Dort war zu  Beginn der Ferien Remont angesagt. Überall wurde geputzt, aufgeräumt und repariert. Jetzt ist alles erledigt und es ist schön während der Ferienzeit auch mit anderen Bewohner*innen mehr Zeit verbringen zu können – Ball zu spielen, zu malen, mit den Hunden zu spielen oder einfach mal zu quatschen.

Außerdem haben wir in den Flur ein bisschen neue Farbe angebracht. Unsere Vor-Vorfreiwilligen haben an die Wand einen Baum gemalt, mit Fotos von allen Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen. Den Baum haben wir mit ein bisschen Farbe aufgefrischt und die Bilder aktualisiert.

 

Am 5. Juli war muslimischer Feiertag, an diesem wurde das Ende des Ramadans gefeiert. An diesem Tag ist es Brauch Freunde und Bekannte zu Essen und Tee einzuladen. Auch Lena und ich waren mit einigen Bewohner*innen unterwegs und wurden an gedeckte Tische eingeladen. Eine schöne Geste wie wir finden, um mit Freunden zusammen zu sitzen. Am Abend haben wir Pizza gebacken. Es gab also sehr, sehr viel Essen an diesem Tag.

In der letzten Woche waren Lena und ich zum Geburtstag von Dylnaz eingeladen (der 10jährigen Tochter der Hausmutter). Wir haben uns sehr über die Einladung gefreut und konnten so ein Stück der kirgisischen Kultur näher kommen. An das viele Essen werde ich mich wohl nicht gewöhnen.

Die Tage vorm Issyk-Kul hatte ich leider einen Magen-Darm-Infekt, konnte mich aber gut erholen, so dass ich am Dienstag mit neuer Kraft an den Issyk-Kul starten konnte. Schon Tage vorher lagen die Koffer der Bewohner*innen gepackt in ihren Zimmern.

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Getreidefeld bei Murake

 

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Freie Tage im Mai

Oje. Jetzt habe ich doch eine Weile nichts mehr von mir hören lassen.

Der Mai ging so schnell vorbei. Das lag bestimmt auch daran, dass ich die meiste Zeit unterwegs war. Anfang Mai gab es hier in Kirgistan drei Feiertage: am 1. Mai den Tag der Arbeit, am 5. Mai den Tag der Verfassung und am 9. Mai den Tag des Sieges, an dem der Sieg der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg gefeiert wird. Das lässt sich doch super mit ein paar freien Tagen verbinden, dachten sich Lena und ich. Die Feiertage lagen so günstig, dass wir uns 10 Tage frei nehmen konnten.

Sary-Chelek

Gemeinsam mit unserer 9-köpfigen Reisegruppe ging es zuerst in den kleinen Ort Arkit, welcher der Ausgangspunkt für unsere Wanderung an den Sary-Chelek, einen Gebirgssee, war. Die Fahrt mit der Marschrutka nach Arkit dauerte mit Umwegen fast 12 Stunden. Der Weg führte uns über einen Pass. Die Straße war kurvenreich und gesäumt von Bergen und Felsen. Auf dem Weg sahen wir einige Unfälle und am Straßenrand lagen alte Wrackteile. Vor allem für die LKWs sind die gewundenen Straßen eine Herausforderung. Jedoch war allein die Fahrt schon lohnenswert, die uns auch am türkis-blauen Fluss Naryn und dem Stausee in Toktogul vorbeiführte.

Eine Nacht zelteten wir am See. Am nächsten Tag wanderten wir zurück und fuhren weiter südlich nach Arslanbob. Arslanbob ist ein kleines Dorf, in dem der Bevölkerungsanteil von Usbeken bei über 90% liegt. Das Dorf hatte seinen ganz eigenen Charme. Die Menschen dort sahen etwas anders aus als die Kirgisen und irgendwie fühlte ich mich in der Zeit zurückversetzt. Arslanbob hat einen schönen Marktplatz, von welchem aus wir zu einem großen Wasserfall wanderten und die Nacht auf einer Bergweide verbrachten. Von unserem Schlafplatz hatten wir sowohl einen Blick auf den Wasserfall als auch auf das Tal. Das Dorf ist umgeben von riesigen Walnusswäldern. Kirgistan besitzt uralte und die weltgrößten Walnusswälder – für mich nicht vorstellbar was es für eine Arbeit sein muss und wie viele Menschen es braucht, die Menge an Nüssen im Herbst aufzulesen. Nach einer weiteren kalten Nacht im Walnusswald schleppten wir uns auf einen Hügel und hatten von dort aus einen wunderschönen Panoramablick über die riesige Waldfläche.

Von Arslanbob fuhren wir weiter nach Dschalal-Abad und probierten dort die ersten Kirschen und Erdbeeren des Jahres. Über Uzgen, in dem wir ein Minarett und drei Mausoleen aus dem 11./12. Jahrhundert besichtigten, ging die Route weiter nach Osch. Osch ist die zweitgrößte Stadt Kirgistans. Im Zentrum der Stadt steht der Sulajman Too, ein breiter Felsen, auf dessen Spitze Treppen führen. Oben angekommen, kann man über die ganze Stadt schauen – ein Häusermeer in dem keine Ordnung zu erkennen ist. Den letzten Tag wollten wir nicht in der Stadt verbringen und so erkundigten wir uns, was man in der Umgebung unternehmen kann. Wir kamen auf das Höhlensystem Dschil Ustun, welches in der Nähe von Arawan, etwa 25km von Osch liegt, unweit der usbekischen Grenze. Zusammen mit Franz, Lena und einem Guide wanderten und kletterten wir zunächst, mal mehr und mal weniger gesichert, zum Höhleneingang hinauf. Die Höhle ist 400m lang und hat drei Säle mit ungewöhnlichen Steingebilden, wobei der dritte Saal der größte und schönste ist. Die Säle sind durch enge Gänge miteinander verbunden, durch die wir robben und kriechen mussten. Nass und dreckig, aber überglücklich kamen wir nach 3 Stunden aus der Höhle wieder heraus. 

Auch für den Rückweg entschieden Lena und ich uns zu fahren, anstatt von Osch aus zurück nach Bischkek zu fliegen.

Hier noch mal ein kleiner Plan unserer Route:

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G: Bischkek –> B: Sary-Chelek –> C: Arslanbob –> D: Dschalal-Abad –> E: Uzgen –> F: Osch

Nach 10 aufregenden Tagen war ich nur wenige Tage mit Lena im Dorf. Kurz darauf bekam ich Besuch von Patrick und Lena von ihrer Mama und Schwester. Einen Tag waren wir gemeinsam mit Heike im Sozialdorf. Heike ist Heilpädagogin und macht ein 6-wöchiges Praktikum im Ümüt-Nadjeschda. Von ihr haben Lena und ich uns Tipps für die Arbeit mit Adil und Asiret geben lassen. Nach einem Wochenende in Bischkek fuhren Patrick und ich an den Issyk-Kul. Dieser ist der zweitgrößte hochalpine See der Welt und mit seinen 180km Länge und 60km Breite 11-mal so groß wie der Bodensee. Der See wirkt schon eher wie ein Meer. Wir haben die Südseite des Sees erkundet. Super beeindruckend ist, dass der See auf der Nord- und Südseite von hohen Gebirgen umgeben ist, deren weißen Spitzen aus der Ferne aussehen wie Wolken. Man kann am Issyk-Kul wunderschöne Wanderungen machen. In den höheren Lagen ist es dafür aber gerade noch zu kalt, wie wir selbst erfahren haben.

Am letzten Tag unserer Zeit am Issyk-Kul haben wir uns mit Lena und ihrer Familie getroffen und waren gemeinsam in den Bergen auf 3000m Reiten.

Wir hatten einen tollen Blick über den Issyk-Kul und konnten am Schluss an einer Jurte das Nationalgetränk Kumys (Кумыс), vergorene Stutenmilch probieren – mit seinem starken Geschmack für mich gewöhnungsbedürftig, bevor es zurück ging zuerst nach Bischkek und dann noch mal ins Dorf.

Die Bewohner waren vorher ganz neugierig und haben sich gefreut meinen Freund und Lenas Familie kennen zu lernen.

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Jetzt kehrt wieder Alltag im Sozialdorf ein. Nach langer Zeit des Regens ist der Sommer da. Lena und ich haben beschlossen in das kleine Haus zu ziehen, um doch ein bisschen mehr Ruhe und Privatsphäre zu haben. Unser neues Zimmer gefällt uns supi! Nur auf das Internet müssen wir hier verzichten.

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Es gab noch einen weiteren Umzug. Mit fast dem ganzen Kücheninventar sind wir nach draußen in die Sommerküche gezogen. Alle Bewohner haben mit aufgeräumt, gestrichen, die Sachen aus der alten Küche in die Sommerküche geräumt und gemütlich gestaltet. Es ist toll draußen zu essen, vor allem jetzt wo die Temperaturen über 30°C geklettert sind.

Deswegen haben Lena und ich einen Tag im Sozialdorf auch Eis gemacht. Das hatten wir vorher in Bischkek schon mal ausprobiert und herumexperimentiert. Also gab es an einem Tag Erdbeer- und Schokoladeneis. In Bischkek werden auf den Straßen so viele Erdbeeren, Kirschen und Aprikosen verkauft – wie im Paradies!

Am 1. Juni waren wir im Zirkus. Die Bewohner wurden anlässlich des Kindertages in den Zirkus nach Bischkek eingeladen. Die Zirkusvorstellung, hauptsächlich mit Kindern und Jugendlichen als Artisten, war auch für mich ein schönes Kindertagsgeschenk.

Die Hälfte meiner Zeit in Kirgistan ist schon vorbei. Lena ist noch bis Anfang August da und Ende August kommen schon die nächsten Freiwilligen. Doch erstmal stehen für die Bewohner Sommerferien an. Im Juli haben die Bewohner und Bewohnerinnen Ferien und wir werden gemeinsam für 10 Tage an den Issyk-Kul fahren 🙂 Yay!

 

 

Mein Leben im Sozialdorf

Auf den Feldern blüht der Mohn und auch unser Fensterbrett schmückt ein roter Strauß. Eine der Bewohnerinnen hat ihn für Lena und mich gepflückt. Wir sind nur noch wenige Tage im Sozialdorf. Dann haben wir unseren ersten Urlaub. Die 10 freien Tage wollen wir nutzen, um mit ein paar anderen Freiwilligen nach Osch, in den Süden Kirgistans, zu reisen.

Bevor ich fahre, möchte ich ein bisschen über meinen Alltag und meine Aufgaben hier im Sozialdorf schreiben.

Wie kurz am Anfang berichtet, kümmern wir uns hauptsächlich um die Bewohner, die aufgrund ihrer Behinderung tagsüber nicht mit in der Filzwerkstatt oder der Landwirtschaft mitarbeiten können. Leyla, Asiret und Adil. Alle drei sitzen im Rollstuhl und sind unterschiedlich stark beeinträchtigt.

Für Lena und mich beginnt der Tag meist um 7:00. Lautstark werden alle Bewohner geweckt, so dass es auch für uns nicht zu überhören ist. Nach dem Aufstehen helfen entweder Lena oder ich Leyla beim Anziehen und Zähneputzen. Sie unterstützen wir in allen alltäglichen Dingen, so auch beim Essen. Zwischen halb und um 8 gibt es Frühstück. Zu essen gibt es Kascha. Das heißt Milch mit Nudeln oder Reis oder Buchweizen oder Grieß. Manchmal auch selbst gemachten Kefir. Am langen Essenstisch wird gemeinsam gegessen und vor dem Essen ein Tischspruch aufgesagt. Nach dem Frühstück treffen sich alle Bewohner und Bewohnerinnen zum Morgenkreis. Es wird eine Kerze angezündet und gesungen. Gerade singen wir ein russisches Frühlingslied. Außerdem wird ein Morgenspruch aufgesagt und allen ein guter Tag gewünscht. Jeden Montag findet nach dem Morgenkreis eine Konferenz statt, in der jeder erzählt, wie es einem geht und was man in der letzten Woche gemacht hat. Die Zeit danach nutzen Lena und ich für uns und lernen Russisch.

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Sensomotorik mit Asiret

Am Vormittag machen wir mit Adil und Asiret Sensomotorik, dehnen die Arme und Beine und machen kleine Übungen für die Feinmotorik. Das findet Asiret meistens nicht so toll. Die Übungen für die Beweglichkeit haben uns die Mitarbeiterinnen am Anfang unseres Dienstes gezeigt. Auch das Wickeln ist eine unserer Tätigkeiten.

 

 

 

 

So oft wie möglich und wenn das Wetter es zulässt, gehen wir mit Asiret, Leyla und Adil spazieren. Nurkes begleitet uns gerne dabei. Das Spazierengehen ist aufgrund der unbefestigten Wege und der alten Rollstühle immer eine kleine Herausforderung. Alle Drei hören gerne Musik und ab und zu machen wir selbst Musik und singen. Asiret erzeugt mit seinem Mund oder Gegenständen gerne Geräusche. Ansonsten spielen, malen und basteln wir und schreiben mit Leyla Nachrichten an ihre Freunde und Familie. Das gleicht immer einem Ratespiel.

Mit einem der Bewohner mache ich Deutschunterricht und mit einem anderen lerne ich Schreiben. Dieser vertröstet mich gerade immer, weil er zu viel Arbeit mit den Kühen hat. Auch Lena macht mit den „Fortgeschrittenen“ Deutschunterrichtet. Der Großteil der BewohnerInnen hatte keine Möglichkeit eine Schule zu besuchen. Deshalb können die meisten nicht oder nur wenig Lesen, Schreiben und Rechnen bzw. haben sich das Wissen was sie haben erst sehr spät selbst angeeignet. Bektur liest sehr viel und die vielen englischen Wörter die er weiß, kennt er durch englische Filme.

IMG_6201Neben der Betreuung der Bewohner helfen Lena und ich auch in der Landwirtschaft mit. Nachmittags sind Lena und ich gerne draußen und misten die Futterstelle der Kühe aus. Für uns ist das ein Ausgleich zu der sonst kaum körperlich anstrengenden Arbeit. Abends werden die Kühe von Hand gemolken. Das lernen wir gerade und helfen so oft wie möglich mit. Ich bin zur Zeit recht oft im Stall. Am Wochenende wurden zwei Kälber geboren und wir haben kleine Truthahnjunge!! Außerdem haben wir auch einen neuen kleinen Hund, in den habe ich mich verliebt.

IMG_6221Unser kleines Projekt ist der Bau einer Kräuterschnecke. Diese steht fast fertig neben dem Gewächshaus. Schnittlauch, Petersilie, Basilikum und Dill sind schon in kleine Töpfe ausgesät. Leider hat Mucha in seinem Spielwahn unsere Aussaat um einiges verkleinert.

 

Insgesamt werden uns in unserer Arbeit viele Freiräume gelassen. Wir helfen wo es geht und bei den alltäglichen Sachen. Letzte Woche haben wir einigen Bewohnern die Haare geschnitten. Unsere Tage sehen auch nicht immer gleich aus. Nicht immer sind alle Bewohner da. Leyla fährt öfters zu ihrer Familie. In den ersten Wochen haben wir mit den Bewohnern abends oft Jenga oder Karten gespielt, Jonglierbälle gebastelt und Kerzen gezogen. Ab und zu reicht unsere Energie an den Abenden dann doch nicht mehr aus. Da unser Zimmer mitten auf dem Flur liegt, wo sich auch die Zimmer der Bewohner befinden, herrscht in unserem Zimmer immer reger Betrieb. Die Bewohner und auch die Kinder von den Hauseltern kommen uns gerne Besuchen, weil wir in unserem Zimmer so viele interessante Dinge haben 😉

An das Essen habe ich mich ganz gut gewöhnt. Anfangs war ich nicht so begeistert, da es meist sehr fettig ist. Zum Mittag und Abendbrot gibt es viele Gerichte mit Kartoffeln, NudeCAM02700ln, Buchweizen oder Reis, Suppen und Eintöpfe wie Borsch. Um Fleisch kommt man hier einfach nicht herum, aber Lena und ich sortieren es so gut es geht aus. Zu jeder Mahlzeit gibt es selbst gebackenes Weißbrot, was frisch aus dem Ofen unglaublich lecker schmeckt. Und es wird wie in Kirgistan üblich zu jeder Mahlzeit schwarzer Tee gereicht. Die Bewohner trinken ihn gerne mit viel Zucker. Zum Mittagessen gibt es Möhrensalat, sonst stehen Obst und Gemüse weniger auf dem Speiseplan. Aber das ändert sich hoffentlich bald. Im Gewächshaus wächst gerade ganz viel Petersilie, Dill, Frühlingszwiebeln und Radieschen und die Gurken sind schon ausgesät. Außerdem wurden vor wenigen Wochen Himbeersträucher gepflanzt. Dafür ist das Essen hier super regional und saisonal. Die Eier kommen direkt von den Hühnern und auch die Frühstücksmilch wurde am Abend zuvor gemolken. Die verbliebene Milch wird verarbeitet und verkauft. Letzte Woche haben Lena und ich uns beim Kochen versucht. Für so viele Leute ist das gar nicht mal so einfach. Normalerweise werden die Mahlzeiten von den Mitarbeiterinnen gekocht. Wir haben Linsensuppe gemacht. Das hat echt super geklappt.

Vor 2 Wochen hat uns unser Hausvater zum Schachlik essen, Reiten und Biertrinken in die Berge eingeladen. Auch Marian war mit dabei. Über den selbst gepflückten Strauß wilder Tulpen haben wir uns sehr gefreut und später noch kirgisisch getanzt. Eigentlich hatten wir einen Reitausflug erwartet. Stattdessen saßen wir alle nur einmal kurz auf dem Pferd und sind eine kleine Runde geritten. Es war aber doch ein sehr lustiger Ausflug.

Auch die Wochenenden in Bischkek sind immer sehr schön. Letzte Woche haben Hasan und Abdullah für uns Türkisch gekocht. Und am Samstagabend haben wir einen Ausflug zur Flagge gemacht, von der aus man einen tollen Blick über die Stadt hat. Dort haben wir uns zusammen den Sonnenuntergang angeschaut.

Ansonsten zeigt uns Abdullah in Bischkek die besten Cafés.

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Ich, Lena und Abdullah vor unserem Haus. Im Hinterhof gibt es einen wunderschönen verwilderten Garten.

 

Rote Felsen, lehmiger Boden und in der Ferne die schneebedeckten Berge…

Hier in Kirgistan regnet es gerade ziemlich viel. Das drückt ein bisschen auf die Stimmung. Auch der 7. April hat mich sehr nachdenklich gestimmt.

Der aktuelle Präsident Almasbek Atambajew hat dieses Jahr den 7. April zum Feiertag in Kirgistan ausgerufen. Erst einen Tag zuvor haben Lena und ich davon erfahren. Anlass dafür waren die blutigen Auseinandersetzungen, zu denen es am 6.- 10. April 2010 in Kirgistan kam. Der damalige kirgisische Präsident Kurmanbek Bakjew flüchtete aus der Hauptstadt Bischkek. Unter seinem autoritären Regime kam es zu Misswirtschaft und Korruption. Wichtige Posten im Land besetzte er mit Verwandten, um sich seine Nachfolge zu sichern. Die versprochene Demokratie, Marktwirtschaft sowie Meinungs- und Pressefreiheit blieben aus und die Bevölkerung wehrte sich dagegen. Die Revolution 2010 war die zweite innerhalb von 5 Jahren. Bereits 2005 wurde während der „Tulpenrevolution“ das Regime von Präsident Askar Akajew gestürzt.

Am 7. April fanden in Bischkek Gedenkveranstaltungen statt. Bei den Straßenkämpfen wurden viele Menschen verletzt und getötet. Für mich ist es nur schwer vorstellbar, dass die Revolution erst 5 Jahre her sein soll. Auch für die Bewohner war der Tag sehr emotional. Zusammen haben wir uns die Gedenkveranstaltung im Fernsehen angeschaut.

Hier ist ein interessanter Zeitungsartikel zu diesem Thema:

 

Nach der etwas tristen Woche kam am Sonntag dann doch endlich die Sonne heraus. Zusammen mit den anderen Freiwilligen waren wir in der Boom-Schlucht wandern. Der Ausflug wurde von der Trekking Union of Kyrgyzstan (TUK) organisiert. Die TUK bietet jedes Wochenende geführte Trekking-Touren rund um Bischkek an. Lena und ich sind jetzt auch Mitglieder der TUK und können günstiger an den Ausflügen teilnehmen.

Die Boom Schlucht liegt auf halber Strecke zwischen Bischkek und dem Issyk-Kul. Nach etwa 2 Stunden Fahrt mit der Marschrutka kamen wir am Startpunkt unserer Wanderung an. Anfangs auf breiten Lehmwegen, setzten wir unsere Wanderung in der enger werdenden Schlucht fort, um dann oben angekommen bei einem Picknick die unbeschreiblich schöne Aussicht auf die Canyons zu genießen. Für mich war der Ausflug auf jeden Fall ein Höhepunkt meines bisherigen Aufenthaltes in Kirgistan! (:

Ein paar Impressionen:

Am Ende des Tages waren wir dann auch alle ziemlich platt. Weil Lena und ich uns unbedingt im Kino einen Film auf Russisch ansehen wollten, haben wir uns abends noch „Das Dschungelbuch“ (Книга джунглей) angeschaut. Dass ich nicht so viel verstanden habe, war nicht weiter schlimm. Die Geschichte kenne ich ja.

IMG_6153Die letzten 2 Tage war Marian bei uns im Sozialdorf zu Besuch. Im letzten Jahr arbeitete er für drei Monate als Freiwilliger in einem Kinderheim in Belovodsk. Gerade ist er für 4 Wochen zu Besuch in Kirgistan. Marian kennt einen unserer Bewohner aus seiner Zeit in Belovodsk. Für seinen Rollstuhl hat Marian aus Deutschland eine extra angefertigte Konstruktion aus Holz mitgebracht. Dieser ist ihm nämlich viel zu groß. Durch den Aufsatz hat er nun einen besseren Halt. Auch die anderen Bewohner und Bewohnerinnen haben sich sehr über den Besuch von Marian gefreut.

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König Adil auf seinem Thron

 

 

So neigt sich die Woche schon wieder dem Ende zu. Meine Stimmung klettert wieder nach oben, so wie die Temperaturen hier.

 

 

Ein Besuch in Almaty

Letztes Wochenende waren Lena und ich in Almaty. Unsere ursprüngliche Idee war es, eine kleine Rundreise um den Issyk-Kul zu machen. Den Freitag hatten wir uns für ein verlängertes Wochenende frei genommen. Weil wir aber in der Woche zuvor nicht zum Planen kamen und uns drei Tage für die Umrundung dann doch zu knapp erschienen, haben wir uns kurzerhand umentschieden und sind nach Almaty gefahren.

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Immer dabei: Lenas Wörerbuch

Almaty liegt etwa 230 km nordwestlich von Bischkek. Es fahren regelmäßig Marschrutkas zwischen Bischkek und Almaty. Die Fahrt dauerte etwa 4 Stunden, mit kurzem Aufenthalt am Grenzübergang, an dem alle Passagiere aussteigen und über die Grenze laufen mussten. Am zentralen Busbahnhof Sayran in Almaty angekommen, waren wir zunächst ein bisschen planlos. Ein freundlicher Kasache hat uns weitergeholfen den richtigen Bus zu finden. Dennoch hatten wir einige Probleme unser Hostel zu finden. Wir waren zwar auf der richtigen Straße, hatten jedoch an der falschen Kreuzung gesucht. So dass wir etwa 2 Stunden die Straßen auf und ab liefen. Während der Suche haben wir ein nettes Café entdeckt, in dem wir am Abend noch etwas trinken waren. Unser Hostel lag direkt am Botanischen Garten. Es war klein und gemütlich. Wir konnten dort für etwa 400 Tenge die Nacht (5 €) übernachten. Am Samstagmorgen hat uns der Hostelbesitzer mit allen wichtigen Informationen und einer kleinen Karte ausgestattet und so konnten wir zu Fuß losziehen.

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Ewig brennendes Feuer

Im Park der 28 Panfilowzy gibt es ein großes Denkmal, für die in den beiden Weltkriegen gefallenen Soldaten und ein ewig brennendes Feuer. Außerdem befindet sich dort die Christi-Himmelfahrt-Kathedrale. Das besondere an der Kathedrale ist, dass sie aus Holz gebaut worden ist. Neben den Kathedralen gibt es in Almaty auch einige prachtvolle Moscheen, wie z.B. die Zentralmoschee mit ihrer prächtigen goldenen Kuppel.

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Im Hintergrund die Christi-Himmelfahrt-Kathedrale

 

 

 

 

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Denkmal für die gefallenen Soldaten

 

 

 

 

 

 

 

 

Anschließend kamen wir auf den Grünen Basar. Auf diesem großen Markt werden Obst, Gemüse, getrocknete Früchte, Tees und sehr viele Fleischwaren angeboten. So haben uns ein paar Schweineköpfe die Zunge rausgestreckt. Weil Lena und ich schon öfters auf dem Osh-Basar in Bischkek einkaufen waren, hält sich meine Lust auf Basaren unterwegs zu sein mittlerweile in Grenzen. Am Nachmittag sind wir auf der Zhibek Zholy Straße entlang geschlendert. Es waren einige Markstände aufgebaut, an denen es unter anderem traditionelle kasachische Kunst und Souvenirs zu kaufen gab. Dort haben wir es uns in einem koreanischen Café gemütlich gemacht.

Da in Kasachstan von Ostern weit und breit keine Spur war, haben wir Sonntagmorgen ein kleines Osterfrühstück gemacht und dabei den den Osterspaziergang gelernt. Danach haben wir selbst einen kleinen Osterspaziergang gemacht. Dieser führte uns von unserem Hostel zurück zum Bahnhof. Es war ein schöner, sonniger Spaziergang an einem Fluss entlang. Wie die Flüsse in Bischkek, war auch hier das Flussbett betoniert, führte kaum Wasser und war voller Schlamm und Müll. Ansonsten war Almaty aber sehr sauber und ist durch die vielen Parkanlagen eine sehr grüne Stadt.

Eigentlich sollte uns der Weg auch an einen See vorbeiführen, den wir lange nicht sehen konnten. Letztendlich kamen wir an einer ausgetrockneten Fläche vorbei. Wir konnten uns nicht erklären, warum der See kein Wasser führt. Für Tipps und Hinweise sind wir sehr dankbar.

Während des Ausfluges in Almaty habe ich gelernt, dass Astana die Hauptstadt von Kasachstan ist und nicht Almaty. Außerdem weiß ich jetzt, dass sich die kasachische und kirgisische Sprache sehr ähnlich sind. Die kirgisische Sprache sei etwas rauer, wurde uns erzählt.

In Almaty gibt es nur wenige Touristen. Als wir durch die Stadt gelaufen sind, wurden gerade Stadtpläne zur Orientierung für Touristen aufgestellt. Bei Einkäufen oder in den Cafès wurden wir neugierig begrüßt. Gerne wären wir auch noch in den nahe gelegenen Ile-Alatau-Nationalpark gefahren. Jedoch war die Zeit dafür zu kurz. Ein Grund wiederzukommen!!

Wir feiern Noorus!

Das Wochenende zuvor waren Lena und ich in Bischkek. Bei Sarah und Sophie, ebenfalls zwei Freiwillige aus Bischkek, können wir während unserer Wochenenden in Bischkek wohnen. Sarah räumt dafür an den Wochenende ihr Zimmer für uns. Abdullah und Hasan, ihre beiden MiIMG-20160328-WA0024tbewohner, sind zwei sehr sympathische türkische Studenten. Zusammen mit Sarah und Sophie haben wir uns das Theaterstück „Manas, der Barmherzige“ angeschaut. Dieses wurde von den Kindern des Kinderzentrums Ümüt-Nadjeschda gemeinsam mit dem deutschen Regisseur Christoph Stolzenburg einstudiert und aufgeführt. Die Aufführung hat mir wirklich gut gefallen. Das integrative Theaterstück wurde anlässlich des Noorus aufgeführt.

Am 21.03. wird in Kirgistan Noorus gefeiert. Noorus bedeutet neuer Tag. Das Neujahrsfest wird zur Tag- und Nachtgleiche gefeiert – also dann, wenn Tag und Nacht gleich lang sind. Es gehört zu den ältesten Festen der Menschheit und symbolisiert den Sieg des Lichts über die Dunkelheit, den Sieg der Sonne über den Winter und die neue Energien des Frühlings.

Lena und ich haben den Feiertag im Dorf verbracht. Das Frühlingsfest hat keinen religiösen Ursprung und ist mit vielen Riten und Traditionen verbunden. Da der Tag für einen Neuanfang steht, soll an dem Tag vor Noorus aufgeräumt, alle Schulden beglichen, sowie bei so vielen Menschen wie möglich um Verzeihung geIMG_5877beten werden. Alle BewohnerInnen im Sozialdorf waren festlich gekleidet. Die Männer trugen den traditionellen kirgisischen Hut, den Kalpak. Am Vormittag wurde eine kleine Zeremonie durchgeführt. Eine der Mitarbeiterinnen hat mit schwelenden Kräutern und Zweigen symbolisch den Raum gereinigt. Anschließend wurde gesungen, es gab ein Tauziehen (Männer gegen Frauen) und es wurden verschiedene Rituale unter anderem als kleines Theaterspiel dargestellt. Leider kenne ich die Bedeutungen dieser Rituale nicht.

Nach dieser Aufführung kamen alle am Tisch zum großen Festessen zusammen. Symbolisch steht der voll gedeckte Tisch mit einer weißen Tischdecke dafür, dass das kommende Jahr fruchtbar werden, soll damit alle Menschen genug zu essen haben.

Später sind wir mit einigen der BewohnerInnen in das Dorf gelaufen bzw. mit den Rollstühlen gefahren. Dort fand ein kleines Dorffest anlässlich des Noorus-Tages statt. Es gab ein buntes Programm mit Sketchen, Liedern und Tänzen. Die Kinder liefen mit ihrem Eis auf den Wiesen herum. Es waren Zelte aufgestellt, in denen später zusammen an großen Tischen das landestypische Gericht Plov gegessen wurde. Das Wetter war echt toll und die Berge im Hintergrund finde ich immer noch ziemlich faszinierend.

Am Nachmittag haben Lena und ich im Sozialdorf Flammkuchen mit Kürbis gebacken.

Geendet hat der Tag mit einem großen Lagerfeuer, um das wir getanzt und gesprungen sind.

Leider hat der Tag auch mit einem Abschied geendet. Eine Bewohnerin konnte zu ihrer großen Schwester ziehen und hat das Sozialdorf verlassen. Dafür durften wir Adil begrüßen, einen 17-jährigen Jungen.

Hier ist also immer was los.

 

Frauentag und Frühlingsanfang

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Frühling in unserem ZImmer

Der Frühling ist da!

Laut Kalender zwar noch nicht ganz, aber hier in Kirgistan lässt er sich nicht mehr verleugnen. Überall blühen die Bäume, die Frühblüher sprießen aus der Erde und auch Bischkek sieht mit seinen grünen Bäumen total verändert aus. Lena und ich nutzen das schöne Wetter, um mit den Bewohnern im Dorf spazieren zu gehen. Die holprigen Wege machen das Schieben des Rollstuhls nicht einfach.

Unser Skiausflug musste leider ausfallen. Stattdessen waren wir im Nationalpark Ala-Archa, südlich von Bischkek, wandern. Die Aussichten waren sehr beeindruckend. Der meiste Schnee war schon weggetaut, aber einige Pfade waren noch sehr vereist und auf dem Rückweg wurden die durch die Sonne angetauten Wege für uns zu einer kleinen Rutschpartie. Lena und ich haben den Tag in den Bergen sehr genossen und uns vorgenommen so oft wie möglich Ausflüge in die Natur zu unternehmen.

Am letzten Wochenende haben uns Franz, Kevin, Lisa und Laura (die Freiwilligen aus Ümüt-Nadjeschda) im Sozialdorf besucht und sich alles angeschaut.

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Seit 2 Wochen haben wir nun auch etwa 30 Schafe und Lämmer, die über unser Gelände springen und auch Mucha, unser Hund wird immer größer. Mucha (russ. муха) bedeutet Fliege. Das haben Lena und ich im Russischunterricht gelernt, den wir seit etwa zwei Wochen von Elmira, Guljas Assistentin, bekommen.

Am 8. März war internationaler Frauentag. Dieser wurde, wie es in Kirgistan üblich ist, auch im Sozialdorf groß gefeiert. Hier im Sozialdorf haben wir den Frauentag schon einen Tag zuvor gefeiert. DCAM02589-1ie Männer haben den Tag organisiert und alle BewohnerInnen hatten für den Anlass etwas vorbereitet und einstudiert. So wurden Lieder gesungen, getanzt und viele Glückwünsche ausgesprochen. Es kamen Schülerinnen aus dem Dorf und sie haben uns ebenfalls einige Tänze und Lieder dargeboten. Alle Frauen bekamen kleine Geschenke. So auch Lena und ich. Mir wurde eine kleine Dose in Form einer Jurte überreicht und Lena bekam ein Bild. Nach dem Programm gab es ein großes Festessen. Der ganze Tisch war voller Essen. Es gab Plov, Salate, frittierte Teigteilchen, Kuchen und Saft. Den eigentlichen Feiertag haben Lena und ich im Dorf verbracht. Wir haben ausgeschlafen und weil so schönes Wetter war, haben wir einen Spaziergang mit den Bewohnern gemacht. Es war ein sehr gemütlicher Tag.

Drei der Bewohner waren für längere Zeit in Bischkek in einem Krankenhaus zur Behandlung. Nun sind alle wieder zurück, auch Leyla. Sie war für eine Weile zu Hause und so haben Lena und ich sie erst jetzt kennengelernt. Mit ihr werden wir ebenfalls viel Zeit verbringen und sie bei den alltäglichen Dingen unterstützen. Ich habe schon einige Male beim Dame spielen gegen sie verloren…

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Ich, Leyla und Lena 

Die letzten Wochen vergingen wie im Flug. Das kirgisische Leben hat mich ein und mein Russisch kann sich manchmal schon hören lassen.

Zum Schluss noch ein paar Bilder von unserer kleinen Farm (:

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Zwischenseminar in Georgien

Kaum richtig angekommen sind wir in unserer dritten Woche nach Georgien zum Zwischenseminar geflogen. Ihr fragt euch jetzt sicherlich: Zwischenseminar? Nach 2 Wochen Kirgistan?

Das Zwischenseminar gehört zum weltwärts-Programm. Da Lena und ich zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt ausgereist sind (für die meisten Freiwilligen beginnt der Freiwilligendienst bereits im August oder September) und in diesem Jahr kein weiteres Seminar mehr angeboten wird, gab es für uns nur die eine Möglichkeit.

Vor unserem Flug nach Georgien wurde es in Kirgistan wieder kälter und schneite. Wir haben die Woche genutzt, um die Bewohner besser kennen zu lernen und viel in der Filzwerkstatt mitgearbeitet. Nach der Arbeit in der Filzwerkstatt sind wir mit einem der Bewohner zu einem der 5 Dorfläden gelaufen, die es in Murake gibt. Von außen lässt nichts auf die Dorfläden schließen und sie werden auch nur auf Anfrage geöffnet. Dafür, dass Murake nur etwa 200 Einwohner hat, ist das Dorf doch sehr weitläufig. Es gibt außerdem zwei Schulen, einen Arzt, sowie einen großen Sportplatz.

Es war ein komisches Gefühl das Sozialdorf nach so kurzer Zeit schon wieder zu verlassen. Aber nach Georgien zu fliegen war doch sehr verlockend. Weil wir bereits Samstagabend in Tiflis gelandet sind und das Seminar erst am Montag begann, hatten Lena und ich noch den ganzen Sonntag Zeit, um Tiflis zu erkunden. Das Wetter hat es gut mit uns gemeint. Am Vormittag noch etwas diesig, kam am Nachmittag die Sonne heraus. So schlenderten wir am Fluss an einer viel befahrenen Straße entlang, an der wir einfach keine Ampel zum überqueren fanden. Eine ganze Weile haben wir auf einem großen Flohmarkt am Fluss verbracht. Dort gab es georgischen Schmuck, Schalen mit buntem Mosaik, gefilzte Mützen, Bilder, Bücher, Lampen, Kronleuchter u.v.m. Während einer kleinen Pause im Park haben wir zufällig Sarah, Sophie und Lisa (Freiwillige aus Bischkek) getroffen. Zusammen waren wir in einem kleinen Restaurant etwas essen.

Tiflis hat eine wunderschöne Altstadt. Viele der Häuser sind schon verfallen. Trotzdem haben die Häuser mit ihren verwinkelten Hinterhöfen und Gassen ihren eigenen Charme. Da die Stadt von Bergen umgeben ist, konnten wir zur „Mother of Georgia“ hoch laufen, eine riesige Statue, die über die Stadt schaut. Von dem Aussichtspunkt, zu dem man auch mit einer Seilbahn fahren kann, hatten wir einen wunderschönen Blick über die Stadt.

Neben den vielen alten Gebäuden und Kirchen hat die Stadt auch eine sehr moderne und westliche Seite. So hat Tiflis große Shopping-Meilen und futuristische Gebäude, wie die gläserne Friedensbrücke.  Auf jeden Fall steht Tiflis so ziemlich im Gegensatz zu Bischkek, in dem es überwiegend graue Betonklötze gibt.

Am Montagmittag sind wir mit einigen anderen Freiwilligen mit der Maschrutka nach Saguramo gefahren. Maschrutkas, eine Mischung aus Taxi und Bus, gibt es sowohl in Kirgistan als auch in Georgien und sind viel genutzte Verkehrsmittel. Meist sind es Sprinter mit ca. 13 Sitzplätzen und Platz zum Stehen. Es gibt zwar Haltestellen, aber wenn man ein-oder aussteigen will, muss man das einfach mit dem Fahrer kommunizieren und er hält. Lena und ich müssen das noch ein bisschen üben. Bei der Fahrt nach Saguramo hat alles gut geklappt. Das Dorf liegt hinter einem Berg, eine halbe Stunde von Tiflis entfernt. Dort hat in einer kleinen Schule das Seminar stattgefunden. Teilgenommen haben alle Freiwilligen aus Kirgistan und Georgien. Insgesamt waren wir 19 Leute.

Anfangs etwas skeptisch, das Seminar schon nach zwei Wochen Kirgistan zu haben, war der Austausch mit den anderen Freiwilligen super hilfreich. Lena und ich haben viele Anregungen und Ideen für unsere Arbeit im Sozialdorf bekommen und es war sehr spannend etwas über die Einrichtungen und die Arbeit der anderen Freiwilligen, sowie über die georgische Kultur zu erfahren. Kurz vor der Ausreise nach Georgien, ist mir aufgefallen, dass ich selbst kaum etwas über das Land weiß. Unser Gastgeber hat uns einiges über sein Land erzählt. Besonders prägt Georgien seine Lage zwischen Europa und Asien, der christlichen und muslimischen Welt. Des Weiteren ist Georgien geschichtlich als ehemaliger Teil der Sowjetunion geprägt. So wie Kirgistan, besteht Georgien zu einem Großteil aus Gebirge – ca. 80%. Den Kleinen Kaukasus konnten wir vom Flugzeug aus bestaunen. Ebenfalls bekannt ist Georgien für seinen Wein. Am ersten Abend haben wir von unserem Gastgeber eine Kostprobe bekommen. Während des Seminars hatten wir außerdem Zeit einen georgischen und kirgisischen Tanz kennenzulernen und mit einem georgischen Musikstudenten zu musizieren.

Das darauf folgende Wochenende haben Lena und ich in Bischkek verbracht. Es war ganz schön chaotisch, denn es lief überhaupt nichts wie geplant. Nachdem wir nicht die richtige Maschrutka gefunden haben, um in den Nationalpark „Ala Archa“ zu fahren, wo wir wandern gehen wollten, sind wir spontan auf den Osh-Basar gefahren. Auf dem Basar wurde mir mein Handy geklaut… Danach wollten wir noch zum Stoffmarkt „Madina“. Den Weg dahin haben wir nicht so ganz gefunden, aber netterweise hat uns ein Taxifahrer das letzte Stück kostenlos mitgenommen. Auf dem Rückweg  vom Stoffmarkt sind wir leider zu spät aus der Maschrutka gestiegen, weil diese so voll war, dass wir kaum aus dem Fenster schauen konnten. Wir sind deshalb ungewollt bis an den Stadtrand von Bischkek gefahren. Auch aus dem Plan ins Kino zu gehen, wurde leider nichts, da die Vorstellung schon ausverkauft war.

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Gewürze auf dem Osh

Dafür haben Lena und ich es uns am Montag gut gehen lassen und in einem Café auf meine bestandene Bachelorarbeit und mein abgeschlossenes Studium angestoßen.

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Während der Tage in Bischkek konnten wir netterweise in Max WG übernachten, da dieser mit den anderen Freiwilligen aus Bischkek noch in Georgien unterwegs war. Von seinen Mitbewohnern wurden wir herzlich aufgenommen. Für die Wochenenden in Bischkek wollen Lena und ich uns in Bischkek noch ein eigenes Zimmer suchen.

Am Dienstag sind wir zurück ins Sozialdorf gefahren. Da der Dienstag ein Feiertag war (Männertag), konnten wir uns den Montag als Brückentag nehmen. Dafür werden wir diesen Samstag arbeiten.

Wir haben jetzt einen Wochenplan für uns aufgestellt, wie wir die Tage hier gestalten wollen. Zu unseren Aufgaben wird es gehören mit den Bewohnern Deutsch zu lernen, übergangsweise Musikunterricht zu geben, bis ein neuer Musiklehrer kommt (der vorherige Musiklehrer ist vor kurzem gegangen) sowie einen der Bewohner, mit besonders starker Form von infantiler Zerebralparese, zu betreuen. Er sitzt im Rollstuhl und ist stark in seinen Bewegungen eingeschränkt. Auch im Stall werden wir mithelfen. Wir haben uns schon über Strohmatratzen für Kühe informiert. Leider fehlen uns gerade noch die passenden Schuhe für den Stall. Am Wochenende hat das Sozialdorf neuen Zuwachs bekommen. Anfang Februar wurde eine neue Kuh gekauft wurde und diese hat am Wochenende ihr Kälbchen geboren.

Am Sonntag wollen Lena und ich in der Nähe von Bischkek Ski fahren gehen. Ich bin gespannt, denn gerade ist es hier super warm – heute waren 21°C und Sonnenschein.

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Spaziergang am Fluss

Die erste Woche

Salam!

Jetzt bin ich schon eine Woche in Kirgistan und fühle mich hier sehr wohl.

Lena und ich sind am Montag 06:25 in Bischkek gelandet. Ich bin ab Berlin geflogen und sie ab Stuttgart. In Istanbul haben wir uns getroffen und sind gemeinsam weiter nach Bischkek geflogen. Der Flug war super angenehm. Das Flugzeug war relativ leer und wir konnten uns ausbreiten. Geschlafen haben wir trotzdem kaum.

Endlich angekommen, wurden wir von einem Mitarbeiter und einem Bewohner des Sozialdorfes abgeholt. Noch im Dunkeln sind wir in das Sozialdorf gefahren. Im Auto war es sehr ruhig, da ich bis auf ein paar einzelne Sätze kein Russisch kann. Auf dem Weg in das Dorf haben wir Gulja, die Leiterin der Einrichtung eingesammelt, sie wohnt in der nächst größeren Stadt und kann zum Glück ein wenig Deutsch. Lena und ich haben zunächst unser gemeinsames Zimmer bezogen, welches sich im größeren der beiden Wohnhäuser befindet. Wir verstehen uns wirklich gut. Daher finde ich es gar nicht schlimm, dass wir uns das Zimmer teilen.

Von unserem Zimmer schauen wir direkt auf die Berge!! Am Anfang der Woche lag noch alles voller Schnee, aber im Verlauf der Woche ist der meiste Schnee wieder weggetaut.

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Blick aus unserem Zimmerfenster

Für den ersten Tag haben wir frei bekommen. So konnten Lena und ich vormittags noch ein paar Stunden schlafen. Wir waren aufgrund der verkürzten Nacht ziemlich müde. Am Nachmittag haben sich uns die Bewohner vorgestellt und danach haben wir eine Führung über das Grundstück bekommen. Uns wurden die Wohnhäuser, die Sommerküche, der Hühnerstall, die Kühe, das Gewächshaus sowie das Wasserauffangbecken gezeigt. Weil meistens nicht genügend Wasser drin ist, gibt es kein fließendes Wasser – so wie gerade.

20160208_105127Am nächsten Tag waren Lena und ich mit in der Filzwerkstatt und haben eine Einführung in das Nähen der traditionellen kirgisischen Kissen bekommen. Das Nähen macht super viel Spaß! In der Filzwerkstatt haben wir fast den gesamten Tag verbracht. Zwischendurch haben wir Sensomotoriko (Gymnastik) gemacht, um uns aufzulockern. Das war sehr lustig.

Noch vor dem Abendbrot haben wir von einem der Bewohner eine Führung durch das Dorf bekommen. Auf dem Weg hat er uns kleine Hundewelpen gezeigt und einen haben wir auch mit ins Sozialdorf genommen, um ihn großzuziehen. Hier im Dorf bekommt der Hund ständig neue Namen (:

 

 

Den Rest der Woche waren wir viel unterwegs. Am Mittwoch sind wir mit Gulja und ihrem Neffen nach Bischkek in das Kinder-Rehabilitationszentrum „Ümüt-Nedjeschda“ gefahren. Auf dem Weg in die Stadt gab es Stau, sodass sich die Fahrt etwas gezogen hat. Allgemein sind die Straßen in einem schlechten Zustand. Von Murake bis Bischkek sind es etwa 60km. Und je nach Verkehrslage ist man 1 bis 1,5h unterwegs. Im „Ümüt-Nadjeschda“ arbeiten fünf weitere Freiwillige aus Deutschland. Sie sind schon seit August in Kirgistan. Wir haben eine kurze Führung durch das Zentrum bekommen und hatten danach Zeit bei einer Tasse Tee Fragen zu stellen und die Freiwilligen ein bisschen kennenzulernen. Nach einem kurzen Besuch auf einem der typischen kirgisischen Basare, wo es einfach alles zu kaufen gibt, wurden wir von Gulja in die Familie ihres Bruders zum Abendessen eingeladen. Der ganze Tisch war voll mit kirgisischen und usbekischen Leckereien. Unter anderem mit dem Gericht Plov (gebratener Reis mit Möhren und Fleisch), Weißbrot, Marmelade, Obst, Süßigkeiten und ganz viel Kuchen. Die Familie war unglaublich gastfreundlich. Wir wurden mehrmals aufgefordert noch mehr zu essen und unsere Teller wurden immer wieder aufs Neue gefüllt. Doch nach der fünften Nachspeise konnten wir beide wirklich nicht mehr.

Obwohl Lena und ich den ganzen Tag mit der Müdigkeit zu kämpfen hatten, waren wir abends als wir im Bett lagen auf einmal doch wieder sehr wach. Wahrscheinlich haben wir die Zeitverschiebung noch nicht so ganz verkraftet. Erst später haben wir daran gedacht, dass es auch daran liegen kann, dass wir abends immer noch so viel grünen bzw. schwarzen Tee trinken.

Weil es im Sozialdorf gerade kein fließendes Wasser gibt bzw. es allgemein sehr schwierig mit der Wasserversorgung ist, durften wir am Donnerstag bei Gulja zu Hause duschen. Nach 5 Tagen war die Dusche für uns ein echter Luxus. Danach wurden wir erneut zum Essen eingeladen und haben gemeinsam mit ihrem Sohn, ihrer Schwiegertochter und ihrer kleinen Nichte zu Mittag gegessen. Wie am Abend zuvor gab es viele Leckereien. Ein traditionelles kirgisisches Essen, dessen Namen ich leider nicht mehr weiß – es bestand aus Teig, Kartoffeln und Fleisch. Dazu gab es Paprika-Aufstrich, Bouillon, das typische kirgisische Weißbrot (ähnelt Fladenbrot), Kekse und Obst. Verhungern werde ich hier nicht.

Über das Wochenende sind Lena und ich nach Bischkek gefahren. Es war richtig warm und frühlingshaft. Genau das richtige Wetter um mit den anderen Freiwilligen ein wenig auf dem Osch-Basar (dem größten Basar in Bischkek) zu schlendern. Die Masse des Angebots war ein bisschen überfordernd. Man kann dort einfach alles finden was man braucht: Obst uOschnd Gemüse, Backwaren, Gewürze, Isomatten, Werkzeug, Elektrogeräte, Geschirr, Kleidung, … Auf dem Osch haben wir eine mit Kartoffeln gefüllte Teigtasche gegessen, super lecker und sehr reichhaltig. Den kirgisischen Namen weiß ich leider nicht mehr.

Außerdem waren wir in einigen Secondhand-Läden, um uns ein Kostüm zu kaufen. Am Abend wollten nämlich alle Freiwilligen auf die Karnevals-Feier des deutschen Vizebotschafters gehen. Obwohl ich Karneval nicht besonders mag, war es doch sehr lustig. Am Ende sind wir als acht Teletubbies, ein Baby und drei Kyryts verkleidet durch Bischkek gelaufen. Was Kyryts genau sind, weiß ich zum jetzigen Zeitpunkt auch noch nicht genau, auf jeden Fall sind es ziemlich harte kleine weiße Bällchen, die sehr salzig schmecken.

Am Sonntag haben wir eine kleine Stadtführung von einem netten Kirgisen bekommen. Wir hatten ein wirklich schönes Wochenende. Es kam mir fast so vor wie ein Städteurlaub. Aber am Sonntagabend habe ich mich auch schon wieder darauf gefreut zurück ins Sozialdorf zu fahren.

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Die Bewohner und die Mitarbeiter sind sehr freundlich und offen. Gerade fühle ich mich noch eher wie ein Gast, weil alle so zuvorkommend sind, sich so lieb um uns kümmern und uns alles zeigen. Noch am ersten Tag haben Lena und ich begonnen die Gegenstände in unserem Zimmer auf Russisch zu beschriften, da ich gemerkt habe, dass es mit der Verständigung aufgrund meiner miserablen Russischkenntnisse noch nicht so gut klappt. Einige Bewohner können um einiges besser Deutsch sprechen, als ich Russisch. Denn die vorherigen Freiwilligen haben schon viel Deutsch mit ihnen gelernt und ein paar der Bewohner waren im letzten Jahr in Deutschland. Die Bewohner im Dorf reden sowohl Kirgisisch als auch Russisch. Ich verstehe wirklich so gut wie gar nichts, aber die Bewohner sind sehr nachsichtig mit mir. Lena hatte 13 Jahre Russisch in der Schule und ist mir auch eine große Hilfe. Und schon in der ersten Woche habe ich viele neue Wörter dazugelernt.

Ich freue mich sehr auf die kommende Zeit (:

Hier noch ein paar Eindrücke:

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Vorbereitungen

Weil ich vor meiner Abreise nicht mehr dazu gekommen bin zu schreiben hier noch ein kurzer Rückblick:

Die Tage vor dem Abflug waren für mich ein wenig hektisch. Zuvor war ich 10 Tage auf dem Vorbereitungsseminar in Karlsruhe und so blieben mir nur noch 3 Tage für die letzten Reisevorbereitungen. Jedoch will ich die Zeit in Karlsruhe auch nicht missen, denn ich durfte tolle Menschen kennenlernen. Auch meine Mitfreiwillige Lena und ich sind uns auf dem Seminar das erste mal begegnet, konnten uns besser kennen lernen und die ersten Spitznamen geben.

Zurück zu Hause schwirrten in meinem Kopf noch viele Dinge herum, die ich vor der Abreise noch erledigen wollte. Zudem bin wirklich kein großes Packgenie. Daher hat es mich trotz meines Vorsatzes, nur das Wichtigste mitzunehmen, nicht verwundert, dass ich letzten Endes doch viel zu viel Gepäck hatte. Weshalb ich noch einige Male um- und wieder auspackte. Dabei war mir meine Schwester eine große Hilfe, die meinen Rucksack um die Hälfte meiner Kleidungsstücke erleichterte. Danke dafür!